EL BUEN SAMARITANO e.V.

Mitgliederversammlung El Buen Samaritano e.V. am 12.2.2011, 15 Uhr, im Gemeindehaus Nehren

▼ Zu den Protokollen früherer Mitgliederversammlungen

Formalia

  • Begrüßung aller Anwesenden, Eröffnung der Mitgliederversammlung und Feststellung der Beschlussfähigkeit durch den ersten Vorsitzenden Holger von Rauch.
  • Die Einladung erfolgte satzungsgemäß fristgerecht.
  • Erläuterung der Unterscheidung zwischen stimmberechtigten Mitgliedern und nicht-stimmberechtigten Spendern: Mitglieder verpflichten sich zu einem Mindestjahresbeitrag von 10,00 €, Spender zahlen freiwillig einen frei wählbaren Betrag. Von den Mitgliedsbeiträgen werden anfallende Nebenkosten in Deutschland (Portokosten, Druckkosten für Rundbrief etc.) bestritten, Spenden werden ohne Abzug nach Perú überwiesen.
  • Kurze Klärung, wer der Anwesenden stimmberechtigt ist → es sind 24 Stimmberechtigte anwesend

TOP 1 Bericht des Vorstands (Holger von Rauch)

Einen ausführlicheren Überblick über die Entwicklung von El Buen Samaritano seit der letzten Mitgliederversammlung geben die Rundbriefe, mit denen der Vorstand auch seiner Berichtspflicht nachkommt. Darüber hinaus erläutert Holger folgende Punkte:

  • El Buen Samaritano erhielt im vergangenen Jahr ein Erbe von ca. 50.000 € von einer Großtante von Holger. Testamentarische Bedingung ist, dass das Geld von Holger persönlich verwaltet wird. Deshalb wurde für das Erbe ein Extra-Konto eingerichtet, von dem Holger bei Bedarf Geld an das Vereinskonto überweisen kann.
  • Buchhaltung in Perú wurde umgestellt, ist nun internetbasiert, Holger hat Leserechte und hat so regelmäßigen Einblick in die Geldbewegungen. Leserechte können auf Anfrage auch Mitgliedern eingerichtet werden. Außerdem hat Holger über Onlinebanking Einblick in Kontobewegungen.
  • Dr. Ulrike Sallandt verwaltet derzeit die Finanzen in Perú. Sie erhält im Quartalsturnus Überweisungen aus Deutschland und zahlt bei Bedarf an Elisabeth Castro aus.
  • Derzeit besteht ein hoher Kommunikationsaufwand zwischen Holger und Elisabeth Castro. Elisabeth ist mit den Leitungs- und Verwaltungsaufgaben sehr ausgelastet. Sie erhält, um die Kommunikation nach Deutschland zu erleichtern und um ihr die Berichterstattung zu erleichtern, künftig von El Buen Samaritano e.V. PC und Internetanschluss gestellt (muss dafür bislang in Internetcafé).
  • Elisabeth Castro hat inzwischen Hochschulabschluss erreicht, so dass jetzt auch keine formalen Gründe mehr dagegen sprechen, dass sie als Direktorin der Schule El Niño Jesús arbeitet. Derzeit ist sie weiterhin Interimsdirektorin, da das bürokratische Prozedere zur offiziellen Einsetzung noch nicht abgeschlossen ist. Die Gebühren für den Abschluss wurden von El Buen Samaritano vorgestreckt, werden Elisabeth ratenweise vom Gehalt abgezogen.
  • Telmo Casternoque ist inzwischen gegen Bezahlung einer Kaution wieder auf freiem Fuß, eine Urteilsverkündung ist für Anfang März festgesetzt.
  • Michell Solari ist inzwischen nicht mehr für EBS tätig, da er nicht mehr in Lima wohnt, derzeit leitet Dr. Ulrike Sallandt die Arbeit in Lima. Ulrike wird dieses Jahr einige Monate in Deutschland sein, derzeit ist unklar ob sie wieder dauerhaft nach Deutschland zurückkehrt. Dann müsste ein neuer Ansprechpartner in Perú gesucht werden, was sich schwierig gestalten dürfte.
  • Lehrergehälter: derzeit zahlt El Buen Samaritano e.V. jedem Lehrer 600 Soles [ca. 160 €], Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung wurden zuletzt nicht bezahlt. Die staatlichen Schulen zahlen 1200 Soles [ca. 320 €], der gesetzliche Mindestlohn liegt mit 550 Soles [ca. 148 €] nicht weit unter den Lehrergehältern unserer Schule El Niño Jesús. Die Gehaltsentwicklung hat auch dazu geführt, dass der Lehrer Santos unsere Schule für eine Anstellung an einer staatlichen Schule verlassen hat.

Holger von Rauch stellt folgenden Antrag:

EBS zahlt künftig folgende Monatsgehälter:

  • allen Lehrern 700 Soles [ca. 188 €]
  • Elisabeth Castro als Direktorin 1000 Soles [ca. 268 €] (abzgl. Rückzahlung der Gebühren für ihren Hochschulabschluss)
  • der Hausmeisterin Gladis 600 Soles [ca. 160 €]
  • für alle Festangestellten werden künftig wieder Krankenversicherungs-, Arbeitslosenversicherungs- und Rentenversicherungsbeiträge gezahlt.
  • neue Lehrer werden wie bislang auch zunächst für ein Jahr auf Honorarbasis angestellt (ohne Versicherungsbeiträge) und erhalten monatlich 500-600 Soles [ca. 134-160 €]. Nach einem Jahr erfolgt Festanstellung.

Diskussion über den Antrag:

  • Gehaltszahlungen würden sich nach Gehaltserhöhungen künftig auf über 25.000 € pro Jahr belaufen.
  • Die derzeitigen finanziellen Rahmenbedingungen mit dem zusätzlichen finanziellen Polster durch die Erbschaft lassen Gehaltserhöhung zu.
  • Frage: greifen Versicherungen im Versicherungsfall (Krankheit, Arbeitslosigkeit) auch? → nach Holgers Informationsstand ja.

Abstimmung per Akklamation: Antrag wird einstimmig ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen angenommen.

TOP 2 Wahl und Bericht des Kassenprüfers

  • Vorschläge für das Amt des Kassenprüfers: Thomas Niederich; keine Gegenvorschläge
  • Wahl per Akklamation: mit 22 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen wird Thomas Niederich zum Kassenprüfer gewählt. Thomas Niederich nimmt die Wahl an.

Bericht des Kassenprüfers:

  • Kassenprüfung ergab keine Ungereimtheiten. Thomas Niederich empfiehlt Entlastung des Vorstands
  • Rückfrage von Wilhelm Link zum Finanzbericht 2010: Betrag Schlusssaldo 2010 ist nicht nachvollziehbar. → vermutlicher Grund ist Vorzeichenfehler. Holger von Rauch wird das nachprüfen und im nächsten Rundbrief Bezug nehmen.

TOP 3 Entlastung des Vorstands

  • Dr. Angela Schulze Raestrup stellt Antrag auf Entlastung des Vorstands
  • Abstimmung per Akklamation: mit 21-Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen wird der Vorstand entlastet

TOP 4 Sonstiges

Fragen an Holger zum Projekt in Perú:

  • Fragen zur derzeitigen Situation und der Stimmung in der Schule: Holger und Darinka hatten den Eindruck, dass die Lehrer sehr engagiert und motiviert sind. Aussprachen und der Versuch, während Holgers und Darinkas letzter Perúreise Transparenz über den Verein in Deutschland zu schaffen, haben sich ausbezahlt. Trotzdem gab es zuletzt auch wieder Schwierigkeiten, was z.B. Arbeitsauffassung … einzelner Lehrer angeht, eine Lehrerin hat gekündigt, zwei Lehrerinnen wurde gekündigt. Gekündigte Lehrer kontaktierten Telmo und versuchten Eltern gegen die Schule zu mobilisieren, was sich jedoch abwenden ließ. Grundsätzlich wurde mehr Transparenz gegenüber Eltern und Lehrer geschaffen. Zuletzt wurden über 200 Kinder in der Schule unterrichtet (damit war die Schule eher über ihren Kapazitäten).
  • Frage nach Gesundheitsprojekt im Amazonas und anderen von EBS unterstützen Projekten: Der Kontakt zum Amazonasprojekt ist abgebrochen, da Telmo trotz Nachfrage Kontaktdaten nicht weitergegeben hat. Außer der Schule wird auch in Mariátegui derzeit kein weiteres Projekt mehr unterstützt.
  • Freiwilligendienst: seit 2006 gab es keine Freiwilligen aus Deutschland mehr. Da sich die Situation im Projekt in Perú wieder stabilisiert hat, wäre eine Wiederaufnahme des Freiwilligendienstes wünschenswert. Zu klären wäre, wo künftige Freiwillige untergebracht werden könnten. Interessenten können sich an Holger wenden.
  • Frage: wie erhalten Kinder Zugang zur Schule? → Grundsätzlich spricht sich das Angebot der Schule durch Mundpropaganda herum, über Aufnahme entscheidet die Direktorin. Grundsätzlich richtet sich die Schule an bedürftige Familien, eine wirkliche Überprüfung ist nicht immer möglich. Es gab aber auch schon einen Fall, bei dem eine offensichtlich besser gestellte Familie mit dem Auto vorfuhr und ihr Kind anmelden wollte, da sie gehört hatten, dass unsere Schule gut und günstig wäre, dieses Kind wurde nicht aufgenommen. Im letzten Schuljahr hatte die Schule zu viele Schüler, es ist noch zu klären, wie damit künftig umgegangen wird.
  • Der Rechtsstatus der Schule ist weiterhin unklar, das bürokratische Prozedere läuft noch. Das Grundstück, auf dem die Schule steht gehört dem Bezirk Mariátegui, Eigentümer des Gebäudes ist die Schule El Niño Jesús, was ein unklarer Status ist. Denkbar wäre, dass El Buen Samaritano e.V. Deutschland künftig auch Eigentümer der Schule wird, was einen deutlich höheren Aufwand bedeuten würde. Alternativ könnte ein Trägerverein in Perú Eigentümer werden, mit der Gefahr, dass bei erneuten Konflikten eine Fortführung schwierig wird.

Ideen/ Überlegungen für die Zukunft:

  • Derzeit können alle Schüler, die bei uns die Primarstufe (primaria) abgeschlossen haben, an einer anderen Schule die Sekundarstufe (secundaria) besuchen, Schule ist jedoch sehr weit weg. → irgendwann Ausbau unserer Schule zur secundaria?
  • Wünschenswert wäre ein Krankenversicherungsschutz für alle Kinder der Schule (derzeit übernimmt El Buen Samaritano im Einzelfall Behandlungskosten)
  • Geplant und wünschenswert ist der Ausbau des sozialen Angebots der Schule, insbesondere Tages-/Hausaufgabenbetreuung. → Das könnte auch ein mögliches Aufgabenfeld für künftige Freiwillige sein.
  • Es muss überlegt werden, wie Elisabeth Castro unterstützt und entlastet werden kann, insbesondere wenn auch Ulrike Sallandt nicht mehr vor Ort ist.

Nehren, 12.2.11

Für das Protokoll
Verena Brenner

Für den Vorstand
Holger von Rauch

Ergänzende Informationen zum Protokoll

(von Holger von Rauch)

  • Telmo Casternoque wurde wegen seiner diversen Vergehen am 23. März 2011 zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt, deren Vollzug aber gegen eine Art Hausarrest mit strengen Auflagen ausgesetzt ist. Ferner muss er 1000 Soles [ca. 270 €] Schadenersatz an die Schule El Niño Jesús bezahlen. Das Urteil liegt mir vor. Seine Auflagen verbieten es ihm, in irgend einer Weise gegen die Schule und ihr Personal vorzugehen. Dennoch gab es in den letzten Monaten immer wieder einzelne Versuche, der Schule mit juristischen oder administrativen Mitteln zu schaden. Beispielsweise erstattete jemand Strafanzeige gegen die Direktorin Elizabeth Castro, weil sie sich angeblich die Schule unrechtmäßig angeeignet habe und für ihre Arbeit nicht qualifiziert sei. Diese Angelegenheit war natürlich schnell vom Tisch. Trotzdem ist es jedes Mal störend und ärgerlich, wenn so etwas vorfällt.
  • Dr. Ulrike Sallandt wohnt nun doch weiterhin in Lima und steht El Buen Samaritano in Perú beratend und steuernd zur Verfügung. Darüber sind wir sehr froh, denn auf diese Weise haben wir eine wirklich gute Organisations- und Kontrollstruktur.
  • Der gesetzliche Mindestlohn ist in Perú inzwischen auf 675 Soles [ca. 180 €] erhöht worden, sodass unsere Gehälter mit 700 Soles [ca. 188 €] wieder nur knapp darüber liegen, und ab Januar 2012 soll er sogar auf 750 Soles [ca. 200 €], also über das derzeitige Niveau unserer Gehälter steigen. Möglicherweise werden wir gezwungen sein, die Gehälter zumindest auf das Niveau des Mindestlohns anzuheben.