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Doch zunächst: Das Schuljahr geht ganz allmählich dem Ende zu, und da ist Zeit, schon mal vorsichtig eine erste Bilanz zu ziehen.
Mit der neuen Betriebserlaubnis und dem neuen Namen der Schule – aus El Niño Jesús [Das Jesuskind] ist Divina Misericordia [Göttliche Barmherzigkeit] geworden – hat sich anscheinend auch alles andere verändert. Es sieht ganz so aus, dass die Leute, die die Schule letztes Jahr um jeden Preis und mit Unterstützung korrupter Behördenvertreter in ihren Besitz bringen wollten, ihre Ambitionen aufgegeben haben. Probleme mit den Behörden gibt es keine mehr; Elizabeth berichtet, dass sie dort höflich und respektvoll behandelt wird, und zwar auch von denselben Beamten, die sie letztes Jahr noch offen attackierten und vor den versammelten Eltern bloßzustellen versuchten. Es agitiert offenbar auch niemand mehr gegen Elizabeth und uns, den deutschen Trägerverein, in der Elternschaft der Schule. Zumindest erlebt Elizabeth keine Anfeindungen mehr. Die Eltern akzeptieren sie und sprechen sie mit Directora an, wie es sich gehört.
Wenn wir in Gedanken nur ein Jahr zurückgehen (oder die ► Newsletter aus dem Jahr 2018 nochmals lesen), ist das kaum zu glauben. Dass sich die Dinge so schnell und so grundlegend ändern würden, hatte ich nicht zu hoffen gewagt.
Gut 300 Kinder lernen derzeit in der Schule, darunter 14 Kinder mit Besonderheiten, wie körperlichen oder geistigen Behinderungen oder Lern- und Verhaltensstörungen. Die Verbesserung der Angebots gerade für diese Kinder ist eine der ganz großen Aufgaben, vor denen wir stehen. In unseren wöchentlichen Telefonaten hat Elizabeth jetzt nicht mehr viel von Behördenangelegenheiten zu erzählen (ein bisschen schon, denn zu tun ist auf diesem Gebiet auch immer etwas). Dafür erzählt sie jetzt viel über die Kinder und ihre Schicksale, die sie jetzt wieder viel intensiver mitbekommt und um die sie sich besser kümmern kann als im Chaosjahr 2018. Es ist erschütternd, unter was für Bedingungen viele der Kinder aufwachsen – und eine wie wichtige und gute Rolle die Schule, und gerade unsere Schule, für diese Kinder spielen kann und oft spielt.
Am 27. September fand der Schulausflug statt, an dem 217 Kinder und 100 Eltern teilnahmen. Viele Kinder waren erkältet und konnten deshalb nicht mitkommen. Aus finanziellen Gründen musste aber niemand zurückbleiben; die Schule hat in solchen Fällen die Kosten übernommen. Mit sechs Autobussen ging es aus Lima hinaus bis zum Andenaufstieg nach Sta. Eulalia, wo es einen großen Park mit Swimming-Pools, Wiesen, Bäumen und einem Fluss gibt. Keiner der Busse hatte eine Panne, wie Elizabeth betonte. Die Kinder hatten einen herrlichen Tag in der ungewohnten, schönen Umgebung. Für viele von ihnen war das der einzige Ausflug des ganzen Jahres.
Die ► Umgebung der Schule kann man sich übrigens jetzt mit Google Street View ansehen.
Dieses Jahr läuft die Schule nur im Einschichtbetrieb, also nicht mit einer Vormittags- und einer Nachmittagsschicht. Auf dieser Grundlage ist der Betrieb auch wirtschaftlich stabil möglich – dank unserer Beiträge und trotz der sehr niedrigen, fast symbolischen, Schulgebühr (60 peruanische Soles, etwa 17 Euro; die nächst teurere Schule in der weiteren Umgebung kostet 150 Soles) und der 20 Kinder, die aus sozialen Gründen von der Schulgebühr befreit sind, und der weiteren 60 Kinder, deren Eltern die Schulgebühr aus anderen Gründen nicht bezahlen.
Mehr Kinder aufzunehmen wäre gewiss gut. Schon jetzt fragen viele Eltern nach freien Plätzen für das nächste Schuljahr, das erst im März 2020 beginnt. Der Ansturm, den es bei der Anmeldung geben wird, ist schon abzusehen. Die Bevölkerung in Mariátegui wächst immer weiter, längst liegt die Schule nicht mehr am Stadtrand, und der Bedarf an Schulplätzen ist riesig. Auf der anderen Seite müssen wir zwischen Quantität und Qualität abwägen und dürfen uns nicht zu viel vornehmen. Wenn nachmittags Schulunterricht ist, können die Schulräume nicht für andere Zwecke genutzt werden, wie die so wichtige Arbeit von Andrea und Albrecht Hartel mit den behinderten Kindern und andere Zusatzangebote, die es schon gibt oder die es geben könnte – wenn man darauf den Schwerpunkt legt und nicht auf die Erhöhung der Schülerzahl.
Diese Frage (und vieles mehr) sollten wir dringend mit Elizabeth diskutieren, wenn sie schon bald hier in Deutschland bei uns sein wird!
Und damit komme ich zum Thema: Die 2018 schon einmal geplante und dann wegen der Behördenprobleme abgesagte Vortrags- und Begegnungsreise durch Deutschland soll nun vom 20. April bis zum 17. Mai 2020 stattfinden. Das Flugticket haben wir schon besorgt. Elizabeth wird am 7. April in München landen und sich zunächst bei uns akklimatisieren und auf ihre Rundreise vorbereiten.
Einen Fixtermin gibt es schon: Die Mitgliederversammlung samt 30-Jahr-Feier mit Benefizkonzert am Samstag, dem 2. Mai in Nehren (bitte notieren!).
Andere Termine stehen noch nicht fest, die Planung beginnt ... jetzt!
Wie letztes Jahr habe ich wieder einen ► Reisekalender gemacht, den ich dann leicht aktuell halten kann. Unter dem Kalender steht auch wieder, wie wir uns den Ablauf vorstellen, d.h. vor allem, dass wir keine Betteltour machen wollen.
Bitte meldet Euch – einstweilen ganz unverbindlich – wenn Ihr Ideen für Vortrags- oder Begegnungstermine habt, möglichst gleich mit Zeitrahmen!
Zur Erinnerung:
Es grüßt sehr herzlich und voller Vorfreude auf Elizabeths Besuch
Ihr/Euer
Holger von Rauch
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