Seit einigen Tagen ist der Zugang zum Registrierungssystem für die Schulkinder endlich geöffnet. Alle unsere jetzigen und ehemaligen Schulkinder sind jetzt wieder ordnungsgemäß registriert und können das Schuljahr regulär abschließen und danach ihre Schulkarriere fortsetzen.
Eine für unsere ganze Arbeit enorm schwierige Phase ist damit beendet. Elizabeths ausdauerndes Beharren hat letztlich zum Erfolg geführt. Sie ist über alle Maßen erleichtert und froh – und wir auch.
Die regionale Schulbehörde, die der lokalen übergeordnete ist, hat die seit vielen Wochen angekündigte Entscheidung wahr gemacht und die Öffnung offiziell angeordnet, woraufhin sich die lokale Schulaufsichtsbehörde noch eine Woche lang Zeit ließ, bis sie schließlich selbst einen Beschluss verkündete, gemäß dem die Kinder zur Wahrung ihres Rechtsanspruchs auf Bildung umgehend zu registrieren seien. (Beide Dokumente liegen mir vor.)
Damit ist der ganz große Durchbruch, auf den wir ► im September noch hoffen mussten, erreicht, auch wenn in den nächsten Monaten noch einige durchaus anspruchsvolle Aufgaben vor uns liegen.
Denn die schwierigen Zeiten haben Spuren hinterlassen: ► Der monatelange Konflikt und die negative Beeinflussung vieler Eltern wirken noch nach. Es wird sicher eine gewisse Zeit dauern, bis hier das Vertrauen wiederhergestellt ist. Es wird aber auch dann wohl immer Menschen geben, die quer treiben oder Elizabeth, die Nachbarin, die doch selbst auch aus dem Armutsgebiet kommt, um ihre Position beneiden oder sie aller möglicher Untaten verdächtigen.
Wichtig ist jetzt, die Eltern, die wegen der fehlenden Einschreibung ihrer Kinder die Zahlungen zurückgehalten haben, dazu zu bringen, wieder zu zahlen, und zwar die aktuell anfallenden Schulgebühren ebenso wie die zurückgehaltenen. Ganz einfach wird das nicht, zum einen deshalb, weil viele Eltern das Geld in der geschuldeten Höhe nicht flüssig haben werden, zum anderen auch deshalb, weil die Schulaufsichtsbehörde den Eltern eingeredet hat, es sei richtig, nicht zu zahlen, da Elizabeth ja bekanntlich riesige Geldsummen aus Deutschland erhalte, mit denen sie die Schule finanziere und sich auch noch selbst die Taschen fülle.
Ich habe einen Brief an die Eltern geschrieben, in dem ich erkläre, wie es wirklich ist: Die Schule ist eine gemeinnützige Arbeit und eine gemeinsame Anstrengung, die sich anteilig aus den Spendengeldern aus Deutschland und den Schulgebühren finanziert. Ich fordere die Eltern darin auf, die Schulgebühren wieder zu bezahlen und auch auf die anderen Eltern einzuwirken, dass sie wieder zahlen, denn die, die nicht zahlen, sind nunmehr die, die den Fortbestand der Schule (und auch den erfolgreichen Abschluss des laufenden Schuljahres) gefährden.
Das nächste große Ziel ist die neue Betriebserlaubnis für unsere Schule und dann – endlich – die offizielle Anerkennung unserer Direktorin als Direktorin. Dieser Prozess kann ab dem Tag des Ablaufs der alten Betriebserlaubnis beginnen, das ist der 21. Dezember, und er muss abgeschlossen sein, bevor im Februar die Einschreibung der Schulkinder für das neue Schuljahr beginnt.
Bei der ► Mitgliederversammlung am 19. Mai beschlossen wir, im Dezember 2018 eine weitere Versammlung abzuhalten, sofern sich das Problem mit der Betriebserlaubnis bis Jahresende nicht lösen lässt.
Ich schlage vor, den Termin für diese optionale Mitgliederversammlung auf den Februar 2019 zu verschieben, denn ob das Problem gelöst ist wird möglicherweise erst im Februar klar sein, zumindest wird es erst dann kritisch, wenn es bis dahin nicht gelöst ist. Entscheidungen werden also gegebenenfalls erst dann anstehen. ► §8 Abs. 6 unserer Satzung besagt: "Auch ohne Versammlung der Mitglieder ist ein Beschluss gültig, wenn die Mehrheit der Mitglieder ihre Zustimmung zu dem Beschlusse schriftlich erklärt und kein Mitglied innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Beschlussvorschlags diesem widerspricht."
WICHTIG:
Daher bitte ich alle Vereinsmitglieder um eine kurze E-Mail an mich, in der dem Vorschlag der Terminverschiebung um zwei Monate entweder zugestimmt oder ihm widersprochen wird. Ohne einen solchen auf schriftlichem Wege herbeigeführten Beschluss bleiben wir an den Beschluss vom Mai gebunden und müssten eine Versammlung im Dezember einberufen.
Letzte Woche feierte die Schule ihr jährliches Schulfest mit viel Sport und vielen Darbietungen der Kinder und mit gemeinsamem Essen; wie immer soll es sehr bunt und fröhlich gewesen sein. Denn, daran sei erinnert: Trotz all der großen Schwierigkeiten, die unsere Schule dieses Jahr hatte, ist der Schulbetrieb ja die ganze Zeit weitergegangen und die Kinder haben viel gelernt und bei den Ausflügen, Veranstaltungen und Festen schöne Erlebnisse gehabt, die im Armutsgebiet sonst nicht dicht gesät sind.
Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir schon bald wieder über neue Projekte zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Arbeit für die Kinder sprechen werden und nicht mehr über öde Behördenprobleme.
Holger von Rauch